Zwei Beine, zwei Hände, zwei Ohren. Vieles am Menschen ist symmetrisch, die visuelle Wahrnehmung ist es auch. Wir sehen jedes Objekt mit Hilfe der Sensorik und Motorik unserer zwei Augen. Jedes Sehobjekt wird von den beiden Augen aus zwei unterschiedlichen Richtungen betrachtet. Die beiden Teilbilder werden im Gehirn zu einem Bild verschmolzen (fusioniert). Dadurch entsteht ein lebendiger räumlicher Seheindruck, das sogenannte Stereosehen.

Menschen, die auf einem Auge blind sind, haben kein Stereosehen. Sie können aber trotzdem die räumliche Anordnung ihrer Umwelt recht gut einschätzen, denn das visuelle System nutzt auch zahlreiche andere visuelle Phänomene wie z.B. die geometrische Perspektive, die teilweise Überdeckung von fernen Objekten durch nah gelegene und die Verteilung von Licht und Schatten, um die Entfernung abzuschätzen.

Sehprobleme entstehen nicht selten dadurch, dass das muskuläre Zusammenspiel beider Augen nicht mehr optimal funktioniert. Wenn jemand zum Beispiel schielt, kann das Binokularsehen nicht mehr funktionieren.