Strabos kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet: "Schieler“. Hinter dem Fachbegriff Strabismus verbirgt sich das umgangssprachliche Schielen. Gemeint ist eine Fehlstellung der Augen zueinander, mit der Folge, dass beide Augen nicht in die gleiche Richtung sehen.

Als Zeichen himmlischer Entrücktheit findet man schielende Statuen an mittelalterlichen Altären. In der Hochkultur der Maja galt Schielen sogar als Schönheitsideal. Nicht zu glauben, aber wahr: Adelige hängten ihren Kleinkindern ein Pechkügelchen so in die Haare, dass es zwischen den Augenbrauen hin und her pendelte. So sollten die armen Kleinen schielen lernen, was damals als anmutig galt.

Geschätzte vier Prozent der Bevölkerung schielen. Nicht selten ist das mit einer starken Sehbehinderung verbunden. Dabei unterdrückt das Gehirn das "nicht passende“ Bild des einen Auges. Auf Dauer kann das schielende Auge so immer mehr abgeschaltet werden und in seiner Sehleistung zurückbleiben. Das kann dazu führen, dass es schließlich "schwachsichtig“ wird und praktisch gar nicht mehr am Sehprozess teilnimmt. Dies versucht man nach Möglichkeit zu vermeiden, damit das zweite Auge als Ersatz für Notfälle immer verfügbar bleibt, selbst wenn seine Sehleistung etwas geringer ist.

Bei Kindern gehört Schielen zu den häufigsten Sehfehlern. Das Problem ist hier nicht allein das verminderte Sehvermögen, sondern dass in den ersten Lebensjahren das richtige Sehen überhaupt erlernt wird. Auch deshalb ist es wichtig, Schielen frühzeitig zu behandeln. Etwa durch das abwechselnde Abkleben eines Auges und das Tragen der passenden Brille.

In diesem Zusammenhang ist die Vorsorgeuntersuchung U7a im Alter von 30 bis 36 Monaten besonders wichtig. Bekommen Kinder mit "Silberblick" die richtigen Brillengläser angepasst, verkleinert sich der Schielwinkel häufig schon durchs regelmäßige Tragen. Auch geeignete Sehübungen beim Fachmann können dazu beitragen, dass beide Augen ihr Sehvermögen optimal entwickeln.