Bifokale Kontaktlinsen / Multifokale Kontaktlinsen
Kontaktlinsenarten

Bifokale und multifokale Kontaktlinsen

Diese Vorteile und Nachteile haben bi- und multifokale Kontaktlinsen (Gleitsicht-Kontaktlinsen) | Bildquelle: © Edward Cisneros / Unsplash.com
Experte Sebastian Schubert LesezeitStatistik

Bifokale und multifokale Kontaktlinsen (Gleitsicht-Kontaktlinsen) sind die ideale Wahl für Menschen, die sowohl in der Ferne als auch in der Nähe klare Sicht benötigen. Diese innovativen Linsen bieten mehrere Sehstärken in einem einzigen Linsenpaar, ähnlich wie Gleitsichtbrillen. Mit einem gleitenden Übergang zwischen den verschiedenen Sehbereichen ermöglichen Gleitsicht-Kontaktlinsen eine nahtlose Anpassung an unterschiedliche Entfernungen, ohne dass ein Brillenwechsel erforderlich ist.

Was sind bifokale Kontaktlinsen?

Bifokale Linsen verfügen wie bifokale Brillen über zwei voneinander getrennte Sehbereiche: einen für die Ferne und einen für die Nähe. Sie können entweder übereinander (oben fern, unten nah) oder in Kreisen (innen fern, außen nah oder umgekehrt) angeordnet sein. Die Anordnung der Sehbereiche übereinander gibt es meist nur bei formstabilen Kontaktlinsen. Träger haben die Wahl zwischen formstabilen Kontaktlinsen, weichen Austausch-Kontaktlinsen (Tages-, 2-Wochen-, oder Monatskontaktlinsen) und individuellen, weichen Kontaktlinsen (3-Monats-, 6-Monats-, oder Jahreskontaktlinsen).

Was sind multifokale Kontaktlinsen?

Multifokale Kontaktlinsen haben wie Gleitsichtbrillen mehrere Sehstärken mit einem gleitenden Übergang von innen nach außen oder von oben nach unten. Das visuelle System des Menschen sucht sich von den mehreren auf die Netzhaut projizierten Bildern ganz von allein das jeweils scharfe. Bei formstabilen, multifokalen Kontaktlinsen hilft die Bewegung der Linse auf dem Auge dabei etwas mit. Auch multifokale Linsen sind als formstabile Kontaktlinsen, Austausch-Kontaktlinsen und individuelle, weiche Kontaktlinsen erhältlich.

Vorteile und Nachteile von bifokalen und multifokalen Kontaktlinsen

Immer mehr Fehlsichtige tragen ab 40 bis 45 Jahren bi- oder multifokale Kontaktlinsen als praktische Alternative zur Gleitsichtbrille. Das hat mehr Vorteile als Einschränkungen.

Diese Vorteile haben bifokale und multifokale Kontaktlinsen

Irgendwann ist es so weit, das Lesen wird ohne Lesebrille immer schwieriger. Hat man die Lesebrille einmal vergessen, wird es unangenehm. Das passiert mit bifokalen oder multifokalen Kontaktlinsen nicht. Auch ohne Lesebrille kann sowohl in der Ferne als auch in der Nähe alles Wichtige erkannt werden und das Suchen nach der Lesebrille hat ein Ende.

Gegenüber der Bifokalbrille oder auch Gleitsichtbrille haben diese Kontaktlinsen den Vorteilen, dass es keine Bereiche im Blickfeld gibt, in denen das Bild verzerrt wird. Vor allem Gleitsichtbrillen-Träger kennen dieses Problem.

Diese Nachteile haben bifokale und multifokale Kontaktlinsen

Einige Kontaktlinsenträger müssen sich an das Sehen mit bifokalen und multifokalen Kontaktlinsen anfangs erst gewöhnen. Besonders bei bifokalen Linsen mit übereinanderstehenden Sehbereichen ist das Sehen in den Zwischenbereichen nur schwer oder gar nicht möglich. Bei bifokalen und multifokalen Kontaktlinsen mit ringförmig angeordneten Zonen kann das Sehen leicht trüb oder verwaschen wirken, ist also nicht so scharf und brillant wie bei reinen Fernkontaktlinsen. Es macht deshalb durchaus Sinn, vorher die Linsenprobe zu tragen.

Ausreichend Licht ist ebenfalls wichtig! Auch die beste bifokale oder multifokale Kontaktlinse hilft nicht, wenn es sehr schummrig oder dunkel im Raum ist. Das liegt auch daran, dass unsere Augen mit zunehmendem Alter immer mehr Licht brauchen.

Wer mit bifokalen und multifokalen Linsen partout nicht klarkommt, kann immer noch auf Kontaktlinsen für die Ferne und die Lesebrille für das Nahsehen zurückgreifen.

Was Alterssichtige auch wissen sollten: Da Anfertigung und Anpassung von Gleitsicht-Kontaktlinsen aufwendiger sind als die von normalen Kontaktlinsen für die Ferne, ist die Investition höher.

Für welche Sehschwächen sind bifokale und multifokale Kontaktlinsen geeignet?

Bifokale und multifokale Kontaktlinsen (Gleitsicht-Kontaktlinsen) korrigieren zusätzlich zur Kurz- oder Weitsichtigkeit noch die Alterssichtigkeit (Presbyopie), die sich ab dem 40. bis 45. Lebensjahr bemerkbar macht. Dann verlieren die Augenlinsen an Elastizität, das Scharfstellen im Nah- und Zwischenbereich wird schwieriger. Die Presbyopie trifft früher oder später fast jeden. Alterssichtige, die zusätzlich noch eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) haben, können auf torische Bifokal- oder Multifokallinsen zurückgreifen.

Was ist bei der Anpassung und Pflege zu beachten?

Bifokale und multifokale Kontaktlinsen müssen wie alle Linsen perfekt sitzen. Die Anpassung ist aufwendig und gehört in die Hände von Kontaktlinsen-Spezialisten, wie Augenoptikern, Optometristen oder Augenärzten. Nur mit ihrem Know-how lässt sich herausfinden, welche Mehrstärkenlinsen sich für wen am besten eignen.

Bei der Pflege unterscheiden sich bifokale und multifokale Linsen ebenso nicht von anderen Linsen. Die Systeme und Pflegemittel müssen zum Auge, zum Tränenfilm und zu den Tragegewohnheiten passen. Die Einhaltung der Hygiene-Regeln bleibt das A und O.

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