Kontaktlinsen trockene Augen
Kontaktlinsen-Ratgeber

Kontaktlinsen für trockene Augen

Kontaktlinsen bei trockenen Augen | Bildquelle: © scyther5 / iStockphoto.com
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Wer trockene Augen hat, klagt meist über brennende, rote, lichtempfindliche, müde oder juckende Augen. Viele haben das Gefühl, einen Fremdkörper zu spüren. Im Schnitt ist mindestens jede*r Zehnte von trockenen Augen betroffen1,2. Hervorgerufen werden diese Symptome oft durch einen veränderten Tränenfilm. Entweder steht nur eine verminderte Tränenmenge zur Verfügung, der Tränenfilm verdunstet zu schnell oder beides. Deshalb gibt es spezielle Kontaktlinsen für trockene Augen, die diesen Ansprüchen genügen.

Ursachen für trockene Augen

Als Ursachen nennt der Berufsverband der Augenärzte unter anderem auch Umweltfaktoren wie Zugluft von Klimaanlagen, trockene Heizungsluft oder die Bildschirmarbeit. Immer mehr Menschen sitzen am Computer. Durch den konzentrierten Blick sinkt die Lidschlagfrequenz auf einen Bruchteil des Normalen, oder die Lidschläge erfolgen nicht komplett. Dies ist aber wichtig für die Verteilung des Tränenfilms, der das Auge vor Infektionen schützt, kleine Fremdkörper wegspült, es mit Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt und es gleichmäßig befeuchtet.

Aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten, hormonelle Umstellungen oder Krankheiten wie Rheuma oder Diabetes mellitus sind häufig Ursachen für trockene Augen.

Ca. 75%
der am Bildschirm arbeitenden Deutschen leiden an trockenen Augen.

Können auch Kontaktlinsen trockene Augen verursachen?

In der Tat können Kontaktlinsen dazu führen, dass sich das Auge trocken anfühlt. Sie sind aber nicht automatisch eine Kontraindikation für das Tragen. Es ist Aufgabe der Augenoptiker*innen oder Optometrist*innen, Kontaktlinsen individuell so gut es geht auf das Auge anzupassen. Um ein komfortables Tragen von Kontaktlinsen zu ermöglichen, empfehlen sie das optimale Kontaktlinsen-Material, das passende Pflegesystem und geben wertvolle Tipps, den Tränenfilm zu verbessern.

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Welche Kontaktlinsen eignen sich bei trockenen Augen?

Welche Kontaktlinsen für trockene Augen geeeignet sind entscheiden die Kontaktlinsenanpasser*innen nach ausführlicher Anamnese, Analyse des Tränenfilms, der physiologischen Gegebenheiten am Auge, der Fehlsichtigkeit und der Tragegewohnheiten. Formstabile Kontaktlinsen und weiche Linsen können unter Umständen für leicht trockene Augen geeignet sein und manchmal auch die Symptome lindern.

Ein Vorteil von formstabilen Kontaktlinsen: Benetzungstropfen werden nicht wie oft bei weichen Linsen wie ein Schwamm aufgesaugt.

Weiche Kontaktlinsen haben generell einen höheren Wasseranteil als formstabile Linsen, Hydrogel-Linsen mehr noch als solche aus Silikon-Hydrogel. Wer unter trockenen Augen leidet, aber formstabile Kontaktlinsen nicht verträgt, sollte deshalb weiche Kontaktlinsen ausprobieren. Die Kontaktlinsenanpasser*innen können hier passende Linsenmaterialien empfehlen und auch kontrollieren, ob diese weichen Kontaktlinsen auf Dauer für das Auge verträglich sind.

Die passende weiche Linse muss dabei nicht immer zwingend aus hoch-sauerstoffdurchlässigem Silikon-Hydrogel-Material sein. Manchmal ist auch eine hoch-wasserhaltige Hydrogel-Kontaktlinse eine Lösung.

Sind die Augen für das ständige Tragen von Kontaktlinsen eigentlich zu trocken, muss man nicht unbedingt ganz auf Kontaktlinsen verzichten. Für das gelegentliche Tragen, zum Beispiel für den Sport oder der Besuch im Kino, sind Tageslinsen meist sehr gut geeignet.

Wen man tagsüber keine Brille tragen möchte oder kann, die Augen für normale weiche oder formstabile Linsen aber zu trocken sind, können Nachtlinsen eine gute Alternative darstellen. Diese sind aber nicht für alle Arten von Fehlsichtigen geeignet (siehe Ortho-K Linsen).

Ca. 12 Mio.
Deutsche leiden gerade im Winter bei Heizungsluft an trockenen Augen.

Tipps bei Trockenheitsgefühl am Auge

  • Kontaktlinsen und das dazu passende Pflegesystem immer von Augenoptiker*in, Optometrist*in oder augenärztlichem Fachpersonal anpassen lassen.
  • Hygienevorschriften penibel einhalten.
  • möglichst Pflegemittel ohne Konservierungsstoffe verwenden (z.B. Peroxid-Systeme)
  • Die Kontaktlinsen nicht länger als vom Hersteller vorgegeben tragen.
  • Tränenersatzmittel ohne Konservierungsmittel und nur nach einer ausführlichen Tränenfilmanalyse durch den Augenoptiker/Optometristen oder Augenarzt benutzen. Diese können auch weitere Maßnahmen, wie beispielsweise eine Lidpflege empfehlen.
  • Für ein gutes Raumklima sorgen. Zimmer ausreichend lüften und nicht im Luftzug einer Klimaanlage sitzen. Die Luftfeuchtigkeit zu Hause und im Büro sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen.
  • Beim Autofahren das Gebläse nicht direkt auf die Augen richten.
  • Während der Arbeit am Computer häufig mit den Augen blinzeln und regelmäßig Pausen einlegen.
  • Ausreichend trinken (z. B. Mineralwasser).
  • Gut verträgliche und reizarme Kosmetika benutzen.
  • Möglichst auf das Rauchen verzichten.

Quellen:
1 Kunert, K. S.; Sickenberger, W; Brewwitt, H. (Hrsg): Trockenes Auge. Heidelberg: Kaden Verlag & Co. KG 2016
2 www.tfosdewsreport.org/report-tfos_dews_ii_report/36_36/en/ (Zugriff: 12.07.2024; 13:06 Uhr)