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Kerstin Kruschinski
Veröffentlichung 24.10.2022

Am 25. Oktober wird in Deutschland eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen sein – wolkenloser Himmel vorausgesetzt. Beobachten sollte man dieses Naturphänomen jedoch nur mit einem guten Augenschutz. Die übliche Sonnenbrille ist definitiv nicht geeignet. Darauf weist das Kuratorium Gutes Sehen e.V. hin.

„Viele Menschen machen sich häufig Sorgen über einen Sonnenbrand auf der Haut“, so Medizin-Physiker, Augenexperte und wissenschaftliche Berater des KGS, PD Dr. Wolfgang Wesemann. „Wie schädlich die energiereiche Strahlung für die Augen ist, wissen dagegen nur wenige.“

Bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis, auch einer partiellen, passiert Folgendes: Die Augenlinse bündelt das Licht und wirkt dabei wie ein Brennglas. Trifft die gebündelte Sonnenstrahlung auf die Netzhaut und die Stelle des schärfsten Sehens, kann diese verbrennen. Die Folge können bleibende Schäden bis hin zur Erblindung sein.

Sonnenfinsternis-Brillen müssen eine hohe optische Dichte haben

Unabhängig davon, ob die Sonnenfinsternis durch ein Fernglas, ein Teleskop, eine Kamera oder mit bloßem Auge beobachtet wird, gilt deshalb: Geeigneter Augenschutz ist Pflicht. Auch für alle, die „nur mal kurz schauen“ wollen und egal, in welcher Phase der Verdunkelung sie das tun.

Spezielle Sonnenfinsternis-Brillen sind bei vielen Augenoptikern und im Astronomie-Fachhandel erhältlich. Wichtig ist, dass die Schutzfolie eine optische Dichte (OD) von mindestens 5,0 hat. Dann lässt sie höchstens 0,001 Prozent des Lichts durch. Zum Vergleich: Eine sehr dunkle „normale Sonnenbrille“ mit der höchsten Blendschutz-Kategorie 4 lässt 5.000-mal so viel Licht durch und ist deswegen für eine Sonnenfinsternis-Beobachtung nicht geeignet.

Spezielle Schutzbrillen für die Sonnenfinsternis bestehen meist aus einem undurchsichtigen Papp-Rahmen und einer Schutzfolie. Die Bügel sollten breit sein, um auch vor seitlichem Lichteinfall zu schützen. Die Brille von der letzten Finsternis sollte lieber entsorgt als benutzt werden: Sie könnte unsichtbare Kratzer oder Löcher in der Folie oder Beschichtung haben und damit nicht mehr ausreichend sicher sein.

Für Teleskop, Fernglas oder Fotoapparat gibt es geeignete Filterfolien

Auch wer das Naturschauspiel morgen mit einem Teleskop, Fernglas oder Fotoapparat verfolgen will, sollte seine Augen unbedingt schützen. Dafür gibt es eine spezielle Sonnenfilterfolie, die vor dem Objektiv angebracht werden muss. Sie reduziert die Stärke des Sonnenlichts um mindestens 99,999 Prozent. Von allen selbst hergestellten Schutzvorrichtungen wie Schweißerbrillen, rußigem Glas oder CDs rät das Kuratorium Gutes Sehen aufgrund der Unberechenbarkeit der Wirkung dringend ab.

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