Makuladegeneration feucht / Makuladegeneration trocken Makula
Sehschwächen

Makuladegeneration (AMD) – Ursachen, Arten & Behandlung

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine der häufigsten Ursachen für Erblindung in Deutschland. Erfahren Sie mehr über die Ursachen, Arten und Behandlung einer AMD.

Makuladegeneration Brille | Bildquelle: © Squaredpixels / iStockphoto.com
Experte Priv.-Doz. Dr. Wolfgang Wesemann LesezeitStatistik

Die Makuladegeneration ist eine schwerwiegende Augenerkrankung, bei der der zentrale Bereich der Netzhaut des Auges angegriffen wird. Diese Stelle, auch als „Gelber Fleck“ oder Makula bezeichnet, ist für das Sehen besonders wichtig. Hier liegen die Fotorezeptoren sehr dicht beieinander. Mit dieser Stelle der Netzhaut kann man am schärfsten sehen und lesen.

Die Augenerkrankung Makuladegeneration

Bei der Augenerkrankung Makuladegeneration kommt es im Verlauf der Krankheit zu einem fortschreitenden Sehverlust im zentralen Gesichtsfeld. Die weitaus häufigste Form ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Rund 20 Prozent der 65- bis 74-Jährigen leiden darunter, bei den 75- bis 85-Jährigen sind es schon 35 Prozent.

Erste Symptome der Augenkrankheit AMD sind eine verschwommene und verzerrte Wahrnehmung in der Mitte des Gesichtsfeldes: Das Lesen, aber auch das Erkennen von Personen wird schwieriger. Die AMD ist in Deutschland die mit Abstand häufigste Ursache für eine Erblindung. Allerdings bleiben auch bei schweren Verläufen das periphere Sehen und damit die Orientierung im Raum fast immer erhalten.

Unterschieden wird je nach Verlauf zwischen einer trockenen und einer feuchten AMD. Durch ein frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und eine frühzeitige Behandlung lässt sich eine weitgehende Erblindung in vielen Fällen deutlich hinauszögern oder sogar verhindern.

Ca. 20 %
In etwa 20 Prozent der 65- bis 74-jährigen Menschen leiden unter einer Makuladegeneration.

Ursachen

Mit dem Alter, meist nach dem 60. Lebensjahr, steigt die Häufigkeit der Makuladegeneration sprunghaft an. Teile der Netzhaut werden durch abgelagerte Stoffwechselendprodukte nach und nach zerstört. Die genaue Ursache dafür ist noch nicht bekannt. Genetische Faktoren spielen eine Rolle. Leidet ein Familienmitglied an einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD), haben Verwandte ersten Grades ein erhöhtes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken.

Arten der AMD

Im Alter können sich nach und nach kleine weißliche oder gelbe Ablagerungen unter der Netzhaut ansammeln. Diese Rückstände, auch Drusen genannt, führen dazu, dass sich ein Teil der Netzhaut zurückbildet, dünner wird oder sogar abstirbt. Der damit einhergehende Ausfall von Sehzellen führt mit der Zeit zur Einschränkung der Sehfähigkeit. Im fortgeschrittenen Stadium der Makuladegeneration wird zwischen der „trockenen“ und der „feuchten“ Form unterschieden.

Trockene Makuladegeneration

Bei 80 bis 90 Prozent der Patienten liegt eine trockene Makuladegeneration vor. Hierbei sterben allmählich immer mehr Netzhautbereiche ab, so dass es zu Gesichtsfeldausfällen im Zentrum kommt. Diese Form schreitet sehr langsam voran. Schwerwiegende Sehprobleme treten hier nur sehr selten auf und sind erst im fortgeschrittenen Stadium ausgeprägt.

Feuchte Makuladegeneration

Bei 10 bis 15 Prozent der Patienten tritt eine feuchte Makuladegeneration auf. Diese Form tritt also seltener auf, hat aber einen schwereren Verlauf und geht mit einem schneller fortschreitenden Sehverlust einher. Es wachsen neue, poröse Blutgefäße aus der Aderhaut in und unter die Netzhaut. Die Folgen sind Blutungen und Schwellungen. In späten Stadien bilden sich auch Narben. Unbehandelt führt sie wesentlich schneller zu Sehverschlechterungen. Das kann zu sehr starker Einschränkung der Nah- und Weitsicht führen, sodass auch alltägliche Handlungen wie Lesen und Autofahren nicht mehr möglich sind.

Makuladegeneration: Symptome

Bei der Augenkrankheit AMD nimmt die Sehschärfe im Zentrum des Blickfeldes insgesamt ab. Betroffene nehmen Kontraste schwächer wahr, ihnen kommen Farben verblasster und Konturen unscharf vor. Das Lesen bereitet Probleme: Buchstaben können nicht mehr erkannt werden, die ins Auge gefassten Textzeilen auf der Buchseite verschwimmen. Wer eine Makuladegeneration hat, übersieht möglicherweise auch Bekannte Personen, da man Gesichter nicht mehr deutlich erkennen kann. Gerade Linien erscheinen wellig oder verzerrt: zum Beispiel Küchen- oder Badfliesen oder die Gitter eines Kreuzworträtsels.

Im fortgeschrittenen Stadium der feuchten Makuladegeneration sieht der Betroffene graue oder schwarze Flecke, die im zentralen Sichtbereich beginnen und nach außen hin wachsen können.

Makuladegeneration (AMD) – Simulation NormalsichtigkeitMakuladegeneration (AMD) – Simulation Fehlsichtigkeit Bildquelle: © Silvan Arnet / unsplash.com Bildquelle: © Silvan Arnet / unsplash.com
Makuladegeneration (AMD) – Simulation NormalsichtigkeitMakuladegeneration (AMD) – Simulation Fehlsichtigkeit

Behandlung

Eine Heilung der altersbedingten Makuladegeneration ist bis heute nicht möglich. Doch in vielen Fällen kann eine Behandlung das Fortschreiten stoppen oder wenigstens verlangsamen. Da zerstörte Sehzellen nicht ersetzbar sind, lassen sich Gegenmaßnahmen durch eine Therapie nur dann rechtzeitig einleiten, wenn die Erkrankung in einem frühen Stadium diagnostiziert wird.

Behandlung einer trockenen Makuladegeneration

Für die trockene altersbedingte Makuladegeneration gibt es derzeit noch keine erfolgreiche Behandlungsmethode. Eine gesunde ausgewogene Ernährung und die Minimierung von Risikofaktoren wie der Verzicht aufs Rauchen und UV-Schutz bei starkem Sonnenlicht helfen jedoch, die Augen zu schützen. Außerdem trägt ein augengesunder Lebensstil möglicherweise dazu bei, den Übergang in eine feuchte AMD zu verhindern oder wenigstens hinauszuzögern.

Behandlung einer feuchten Makuladegeneration

Eine feuchte Makuladegeneration lässt sich therapeutisch behandeln. Dabei wird ein spezielles Präparat bis zu einmal monatlich ambulant ins Auge gespritzt. Das Medikament hemmt das unerwünschte Wachstum der Blutgefäße hinter der Netzhaut und bewirkt, dass sich bereits entstandene Ablagerungen zum Teil zurückbilden. Dadurch kann die feuchte Makuladegeneration zwar nicht geheilt, aber oft gebremst werden. Die noch vorhandene Sehfähigkeit wird stabilisiert. Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten und das Sehvermögen bereits deutlich eingeschränkt, können vergrößernde Sehhilfen wie Lupen oder elektronische Hilfsmittel Naharbeit und Lesen auch weiterhin möglich machen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Makuladegeneration

Wie kann man eine Makuladegeneration feststellen?

Nur ein Augenarzt kann die Diagnose Makuladegeneration zweifelsfrei stellen. Er führt verschiedene Sehtests durch und nimmt auch eine Augenhintergrundspiegelung (Ophthalmoskopie) vor. Veränderungen im Zentrum der Netzhaut, wie sie für die AMD typisch sind, kann er auf diese Weise schon vor dem Auftreten von Sehstörungen erkennen. Da eine solche Früherkennung so wichtig ist, empfehlen Augenärzte eine regelmäßige Makulavorsorgeuntersuchung (AMD-Vorsorge) ab dem 60. Lebensjahr.

Sehtests für Makuladegeneration

Es gibt Sehtests für die Augenkrankheit AMD. Mit dem sogenannten Amsler-Gitter-Test können Sie selbst untersuchen, ob Hinweise auf eine eventuelle Makulastörung vorliegen. Dabei wird ein Gitter bei heller Beleuchtung in einem Abstand von 30 bis 40 Zentimetern vors Auge gehalten. Wenn Sie das Gitter nicht in durchgehenden, regelmäßigen und geraden Linien sehen, sondern nur in verzerrten, verbogenen oder verschwommenen Linien, besteht der Verdacht auf eine Makuladegeneration. Sie sollten dann zeitnah einen Augenarzt aufsuchen.

Wie lange dauert es bei einer Makuladegeneration bis zur Erblindung?

Eine Makuladegeneration führt normalerweise nicht zu einer vollständigen Erblindung, da das äußere Gesichtsfeld in der Regel noch erhalten bleibt. Die Möglichkeit zur Orientierung im Raum ist deshalb weitgehend gegeben. Auch das Sehen bei Dunkelheit bleibt recht gut, da die Funktion der Stäbchen, also der Fotorezeptoren für das Sehen bei geringerer Helligkeit, außerhalb der Netzhautmitte nicht eingeschränkt ist. Ansonsten gilt: Bei der trockenen AMD schreiten die Sehstörungen in der Regel über Jahre hinweg langsam fort, während sich bei der feuchten AMD die Sehleistung bereits innerhalb weniger Wochen deutlich verschlechtern kann.

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Vorbeugung

Leider gibt es keinen 100-prozentigen Schutz davor, im Alter an einer Makuladegeneration zu erkranken. Vorbeugend sollten jedoch Risikofaktoren gemieden werden. So ist es ratsam, sich vor der Sonnenstrahlung mit einer Brille, die das UV-Licht nicht durchlässt, zu schützen. Eine gesunde Lebensweise mit Rauchverzicht und Zurückhaltung beim Alkohol hilft ebenfalls dabei, die Augen gesund zu erhalten.

Autofahren trotz einer Makuladegeneration?

Es ist klar, dass ein Mensch, der an einer fortgeschrittenen AMD erkrankt ist und zum Beispiel nicht mehr lesen kann, auch nicht mehr Auto fahren sollte. Das Unfallrisiko steigt sehr stark an, da der Betroffene andere Verkehrsteilnehmer nicht mehr richtig erkennt oder sogar komplett übersieht. In der deutschen Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) steht allerdings nicht ausdrücklich, dass Menschen, die an der altersbedingten Makuladegeneration leiden, nicht mehr Auto fahren dürfen. Es liegt also zu einem großen Teil in der Eigenverantwortung des Erkrankten selbst, zu welchem Zeitpunkt er das Autofahren aufgibt. In jedem Fall empfiehlt es sich, den Augenarzt um eine ehrliche Einschätzung zu bitten. Ob ein AMD-Patient noch ein Fahrzeug führen darf, kann nur individuell im Rahmen einer augenärztlichen gutachterlichen Untersuchung bestimmt werden.

Weiterführende Informationen für Betroffene und Angehörige bietet der PRO RETINAPRO RETINA Deutschland e. V., eine Selbsthilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegenerationen:

www.pro-retina.de/infomaterial/infothek