Das monokulare Sehen ist das Sehen mit nur einem Auge und wie wir wissen, ist der Einäugige vielleicht nicht zu beneiden, aber wenigstens der König unter dem Blinden. Der Gedanke, der dahintersteht: Jedes Auge kann für sich durchaus voll funktionsfähig sein. Jedoch entsteht im Gehirn ein Wahrnehmungsbild geringerer Qualität und mit weniger Informationsgehalt als bei der Wahrnehmung mit beiden Augen.

Ein großer Teil der Tiefenwahrnehmung des Menschen stammt aber aus dem Monokularsehen. Hierzu gehören die Perspektiven, Schatten, Verdeckungen und Verblassungen bei größerer Entfernung. Auch aus der Größe von Netzhautbildern kann das Gehirn abschätzen, wie weit ein bekanntes Objekt entfernt ist. Wenn beide Augen im sogenannten „Binokularsehen“ optimal zusammenarbeiten, wird die Tiefenwahrnehmung noch einmal besser, gerade feine Unterschiede können differenzierter wahrgenommen werden. Diese Stereopsis wird vom Kleinkind in den ersten Lebensjahren gelernt. Um den Lernvorgang zu überprüfen, sollte bei Kindern im Rahmen der Vorsorge-Untersuchung U7a gerade auch das Sehen untersucht werden.