Coronavirus: Tipps für Brillen- und Kontaktlinsenträger
Wenn die Behelfsmaske nicht richtig sitzt, kann gerne schon mal schnell die Brille beschlagen. Hier ein paar Tipps für Brillen oder andere Sehhilfen.
Die derzeitige Coronakrise ist ein Thema, das uns wohl noch sehr lange begleiten wird. Unseren Alltag prägen Maßnahmen gegen den Coronavirus: Abstand halten, Hygiene beachten und Mund-Nasen-Masken tragen sind nur einige davon. Kontaktlinsen- und Brillenträger*innen stehen aber noch vor ganz anderen Herausforderungen. Schützen Brillen und Kontaktlinsen vor Ansteckung oder sind sie ein zusätzlichen Risiko? Und was tun, wenn durch das Tragen der Maske die Brille dauernd beschlägt? Hier finden Sie aktuelle Infos und Tipps.
Maske tragen mit Brille – diese Tipps helfen gegen das Beschlagen der Brillengläser
Um die schnelle Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, gilt in vielen Situationen des öffentlichen Lebens die Maskenpflicht. Das heißt, Mund und Nase müssen von einer Maske, einem Tuch oder einem Schal bedeckt werden.
Brillenträger*innen haben dabei oft mit einer Nebenwirkung zu kämpfen: Kaum sitzt die Masken im Gesicht, beschlagen die Gläser – je kälter es ist, umso schneller. Ursache ist die warme Luft, welche beim Ausatmen nach oben steigt. Die AAA-Formel verspricht Abhilfe in drei Schritten: Anpassung der Maske, Anti-Beschlag-Sprays und Ausatmen nach unten.
Die AAA-Formel sorgt für beschlagfreie Gläser: Anpassung der Maske, Anti-Beschlag-Sprays und Ausatmen nach unten. | Bild: Kuratorium Gutes Sehen e.V.
A wie Anpassen: Die Maske muss richtig sitzen
Wirksamen Infektionsschutz bietet eine Maske nur dann, wenn sie Mund und Nase möglichst gut bedeckt. Wird der warmen Atemluft dabei der Weg nach oben versperrt, profitieren Brillenträger*innen von beschlagfreien Gläsern. So geht’s:
Der Draht, der in den meisten käuflichen Masken verarbeitet ist, sollte sorgfältig an die Nasenform anpasst werden. Für einen festeren Sitz der Maske werden die Bänder über Kreuz am Hinterkopf befestigt bzw. die Gummis vor den Ohren gekreuzt. So umschließt der obere Maskenrand die Nase noch besser. Doch Vorsicht: Die Maske darf an den Seiten nicht abstehen. Bei Bedarf ist sie so zu korrigieren, dass die seitlichen Maskenränder wieder am Gesicht anliegen.
Nun wird die Brille auf den Mundschutz gesetzt – und zwar so, dass der untere Fassungsrand und die Nasenauflage den Stoff an das Gesicht drücken. Endet der obere Maskenrand „außerhalb“ der Brille, ist das Beschlagen der Gläser vorprogrammiert.
A wie Anti-Beschlag-Spray benutzen
Viele Brillenträger*innen schwören in der kalten Jahreszeit auf spezielle Anti-Beschlag-Sprays, deren Effekt bis zu 72 Stunden anhalten soll. Das Spray wird auf die Innen- und Außenseite der Gläser gesprüht und mit einem weichen Tuch verteilt. Es gibt Produkte, die dabei auch gleich die Gläser reinigen. Besonders schonend zu Glas und Fassung sind wiederum Anti-Beschlag-Sprays, die ohne Alkohol und Silikone auskommen. Da das Angebot hier vielfältig ist, kann ein*e Augenoptiker*in über die Vor- und Nachteile der einzelnen Anti-Beschlag-Sprays Auskunft geben. Wer den Neukauf einer Brille plant, sollte am besten gleich über Gläser mit einer dauerhaften Anti-Beschlag-Beschichtung nachdenken.
A wie Atemrichtung nach unten
Trotz optimaler Anpassung der Maske muss die Atemluft irgendwohin entweichen. Das tut sie zumeist nach oben, vorbei an den äußeren Rändern. Ist es draußen kalt, kann die Brille trotz angepasster Nasenauflage und Anti-Beschlag-Spray anlaufen. Doch auch hier gibt es einen effektiven Trick: Bewusstes Ausatmen nach unten.
Kontaktlinsen statt Brille
Für alle, denen die „3-mal A-Regel" zu kompliziert ist, bieten Kontaktlinsen eine garantiert beschlagfreie Alternative Und sicher sind sie auch: Entgegen der ersten Corona-Verlautbarungen gibt es laut einer aktuellen Bekanntmachung der Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen e.V. keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Kontaktlinsen und der Ausbreitung von COVID-19. Allerdings sollten, wie sonst auch, die Hygieneregeln genau eingehalten werden: Vor dem Einsetzen und Entfernen von Kontaktlinsen sind die Hände gründlich zu waschen. Die Kontaktlinsen müssen außerdem regelmäßig desinfiziert werden.
Ist eine Ansteckung mit dem Coronavirus über das Auge möglich?
Die Ansteckung mit Corona erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion. Das bedeutet, dass das Virus durch Tröpfchen übertragen wird, die beim Husten oder Niesen entstehen. Wenn diese in Kontakt mit der Nasen-, Mundschleimhaut oder den Atemwegen kommen, kann eine Infektion ausgelöst werden.
Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist theoretisch auch eine Ansteckung mit dem Coronavirus über die Bindehaut des Auges und den Tränenkanal möglich: „Die hauptsächliche Übertragung erfolgt über Tröpfchen, die beim Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute der Nase, des Mundes und ggf. des Auges aufgenommen werden“. Das Wort „gegebenenfalls“ weist hier auf einen eher unwahrscheinlichen Infektionsweg hin: Die Viren könnten über die Luft oder beim Reiben der Augen auch über kontaminierte Hände in die Augen gelangen. Allerdings liegen dieser Aussage keine belastbaren Studien zu Grunde. Bei einem Tests von lediglich 63 Patientinnen und Patienten, die an Covid-19 erkrankt waren, wurde bei drei dieser Personen das Virus in der Bindehaut nachgewiesen. Das heißt, dass das Virus im Auge nachweisbar war, aber nicht, dass sich diese Menschen über die Augen angesteckt haben.
Unabhängig davon stellt das empfohlene, regelmäßige und gründliche Waschen der Hände mit Wasser und Seife und/oder entsprechendes Desinfizieren eine effektive Schutzmaßnahme dar, die es einzuhalten gilt.
Was tun bei Desinfektionsmittel in den Augen?
Wer sich versehentlich mit frisch desinfizierten Händen in die Augen fasst, merkt schnell, dass das nicht empfehlenswert ist. In diesem Fall sollten die Augen mehrere Minuten mit klarem Wasser ausgespült werden. Auch die Rückstände unter den Augenlidern sind zu entfernen, da sie sonst durch Blinzeln wieder auf die Hornhaut gelangen. Bei einigen Desinfektionsmitteln ist es sogar ratsam, umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Informationen hierzu können der Produktbeschreibung entnommen werden. Auch bei anhaltendem Brennen, Lichtempfindlichkeit oder Reizungen ist es ratsam, einen Augenarzt zu konsultieren.
Kann eine Brille vor der Ansteckung mit COVID-19 schützen?
Da die Brillengläser wie ein Schirm vor den Augen liegen, stellt die Brille eine gewisse Barriere dar. Außerdem erschwert das Tragen einer Brille das oft unbewusste Augenreiben. So gelangt das Virus weniger wahrscheinlich auf diesem Weg ins Auge. Trotzdem bietet eine Brille keinen verlässlichen Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Wichtig ist und bleibt auch, auf eine gute Hygiene der Brille zu achten. Durch eine regelmäßige Reinigung wird einer eventuellen Schmierinfektion vorgebeugt. Hierzu reichen fließendes Wasser und Spülmittel aus. Eine zusätzliche Desinfektion ist laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung nicht notwendig.
Ist das Tragen von Kontaktlinsen sicher?
Kontaktlinsen kommen zwar in direkte Berührung mit den Augen, sind aber kein Grund zur Besorgnis. Laut einer aktuellen Bekanntmachung der Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen e. V. gibt es keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Kontaktlinsen und der Ausbreitung von COVID-19. Allerdings sollten alle Kontaktlinsenträger*innen, wie sonst auch, die Hygieneregeln genau eingehalten: Vor dem Einsetzen und Entfernen der Kontaktlinsen sind die Hände gründlich zu waschen. Eine korrekte Reinigung und Lagerung der Linsen und die rechtzeitige Entsorgung sind Pflicht.
So können Kontaktlinsen auch weiterhin ohne Bedenken getragen werden.
Kontaktlinsen-Experte Prof. Wolfgang Sickenberger, Studiengangsleiter Optometrie und Vision Science an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, informiert zum Thema „Coronavirus – ist das Tragen von Kontaktlinsen sicher?“ Video: