Grüner Star (Glaukom) – Ursachen, Symptome, Vorbeugung und Behandlung
Grüner Star (Glaukom) – nicht zu verwechseln mit der Augenkrankheit „Grauer Star“ – bezeichnet eine Gruppe verschiedener Augenerkrankungen, bei denen der Sehnerv nach und nach zerstört wird. Rund eine Million Menschen in Deutschland sind von der Augenkrankheit Grüner Star betroffen. Nach der Makuladegeneration ist der Grüne Star die zweithäufigste Ursache für eine Erblindung.
Eine Behandlung mit Medikamenten oder durch eine OP kann die Erkrankung stoppen und den weiteren Verlust der Sehkraft aufhalten. Der Grüne Star tritt meist erst ab 40 Jahren auf, die Häufigkeit nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Da die Krankheit meist lange Zeit unbemerkt bleibt, sind Früherkennung und Glaukomvorsorge besonders wichtig.
Grüner Star: Ursachen
Die häufigste Ursache für einen Grünen Star ist ein erhöhter Druck im Inneren des Auges (Hochdruckglaukom). Zuständig für einen konstanten Augeninnendruck ist das sogenannte Kammerwasser, welches das Auge mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Ist der Abfluss des Kammerwassers behindert, steigt der Augeninnendruck und langfristig kann sich ein Grüner Star entwickeln.
Doch nicht nur Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck sind betroffen. Bei etwa 20 von 100 Glaukom-Patienten ist der Augeninnendruck normal. Ursache der Erkrankung ist dann meistens eine unzureichende Durchblutung des Sehnervs und der Retina oder aber auch eine gestörte Blutversorgung der Nervenzellen der Netzhaut. Ältere Menschen erkranken eher an einem Grünen Star als junge. Wenn in einer Familie bereits mehrere Fälle von Glaukom aufgetreten sind, ist ebenfalls mit einer erhöhten Erkrankungswahrscheinlichkeit zu rechnen.
Andere Risikofaktoren sind: eine starke Kurzsichtigkeit (ab minus 5 Dioptrien), sowie starke Schwankungen des Blutdrucks. Studien zeigen: Jeder zweite Glaukom-Patient leidet an Störungen des Blutdrucks.
Grüner Star: Symptome
Das Glaukom verläuft zu Anfang meist ohne Symptome, da eine Erhöhung des Augendrucks in der Regel nicht schmerzhaft ist. Oft erkranken – zeitversetzt – beide Augen. Ohne regelmäßige Augenkontrollen wird die Krankheit zumeist erst dann bemerkt, wenn bereits ein großer Teil der Sehkraft verloren gegangen ist.
Zunächst verschlechtert sich das Sehen in den Randbereichen des Gesichtsfeldes. Ein direkt angeblicktes Objekt kann dann noch gut gesehen werden, ein direkt danebenliegendes wegen des eingeschränkten Gesichtsfeldes nicht mehr. Besonders beim Autofahren oder auch Treppensteigen kann sich das bemerkbar machen. Später folgen Ausfälle zur Blickmitte hin. Die ersten „blinden Flecken“ werden oft nicht gleich bemerkt, weil sich die Gesichtsfelder beider Augen überschneiden, sodass Ausfälle an einem Auge durch das andere Auge ausgeglichen werden können. Zudem ist das Gehirn in der Lage, verloren gegangene Seheindrücke zunächst teilweise zu ergänzen. Gefährlich wird es im Straßenverkehr, wenn in beiden Augen die gleichen Stellen betroffen sind und andere Verkehrsteilnehmer nicht mehr gesehen werden.
Nur im sehr seltenen Fall eines akuten Augendruckanstiegs (Winkelblockglaukom) macht sich die Erkrankung sofort bemerkbar. Symptome sind dann eine starke Rötung des Auges, Augenschmerzen, Kopfschmerzen sowie eine deutliche Sehverschlechterung. Auch Übelkeit und Erbrechen können auftreten. Wegen der akuten Erblindungsgefahr muss der Betroffene in diesen Fällen sofort zum Augenarzt.
Wie und von wem wird der Grüne Star festgestellt?
Ein einfacher Sehtest reicht nicht aus, um die Diagnose „Grüner Star“ zu stellen. Wichtige weitere Untersuchungen sind notwendig: Der Augenarzt muss den Augeninnendruck (Tonometrie) messen und den Sehnerv beurteilen. Mittels Augenspiegelung (Ophthalmoskopie) werden dabei die Netzhaut und die Stelle, an der die Sehnerven das Auge verlassen (Sehnervenkopf, Papille), überprüft. Findet sich hier eine Aushöhlung (Exkavation) ist das ein Indiz für ein Glaukom. Anhand der Ausdehnung und Tiefe kann abgeschätzt werden, wie viele Nervenfasern bereits geschädigt sind. Im Rahmen der Untersuchung wird auch nach einer eventuellen familiären Vorbelastung gefragt. Liegt der Verdacht auf einen Grünen Star vor, schließen sich noch weitere Untersuchungen an, so etwa eine Überprüfung des Gesichtsfeldes. In Deutschland bieten auch einige Optometristen Untersuchungen zur Früherkennung des Grünen Stars an. Dabei wird zusätzlich zur Bestimmung der Sehschärfe auch der Augeninnendruck und das Gesichtsfeld gemessen und eine Familienanamnese erhoben. Mit der Untersuchung kann festgestellt werden, ob ein erhöhtes Glaukomrisiko vorliegt. Diese Untersuchung ersetzt aber nicht die vollständige Diagnostik durch einen Augenarzt.
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Grüner Star: Behandlung
Ein bereits eingetretener Schaden an Sehnerv und Netzhaut kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Ziel einer Therapie ist es dann, das Voranschreiten der Krankheit zu stoppen. Um das zu erreichen, muss der erhöhte Augeninnendruck gesenkt und die Durchblutung der Sehnerven und der Netzhaut verbessert werden. Möglich ist das durch die regelmäßige Behandlung mit Augentropfen. Je nach gewählter Therapie wirkt das Medikament unterschiedlich: Die Augentropfen reduzieren die Neuproduktion von Kammerwasser oder erweitern den Abflusskanal, damit es besser abfließen kann. Die Augentropftherapie muss zeitlebens durchgeführt werden.
Glaukom OP – Wie verläuft die Operation am Grünen Star?
Lässt sich der Augeninnendruck nicht ausreichend durch Augentropfen senken oder werden die Medikamente vom Patienten nicht vertragen, kann eine Operation des Grünen Stars (Glaukom OP) notwendig werden. Die Wahl des Operationsverfahrens hängt dabei von der Art des Glaukoms, dem Ausmaß der Schädigung und den anatomischen Voraussetzungen ab. Ziel des chirurgischen Eingriffs ist es, die Produktion des Augenwassers zu vermindern oder dessen Abfluss zu verbessern. Die derzeit am häufigsten durchgeführte OP am Grünen Star ist die Trabekulektomie. Unter der Bindehaut wird in einem rund 30-minütigen Eingriff ein künstlicher Abflussweg für das Kammerwasser geschaffen.
Operationen am Grünen Star erfolgen mit oder ohne Laser und werden in der Regel ambulant durchgeführt. Operiert wird, um das noch vorhandene Sehvermögen zu erhalten. Ein bereits eingetretener Schaden an Sehnerv und Netzhaut kann auch durch die Operation nicht wieder rückgängig gemacht werden. Der Erfolg der Operation hängt auch von der richtigen Nachsorge ab.
Grüner Star: Vorbeugung
Leider kann man sich nicht hundertprozentig davor schützen, am Grünen Star zu erkranken. Umso wichtiger ist die Früherkennung und das heißt zur Glaukomvorsorge zu gehen. Denn je früher der Grüne Star erkannt wird, desto größer ist die Chance, dass das Voranschreiten der Krankheit auch zuverlässig gestoppt werden kann. Ab dem Alter von 40 Jahren sollte deshalb der Augeninnendruck alle ein bis zwei Jahre kontrolliert werden. Ist ein Glaukom in der Familie bekannt, ist eine Vorsorge schon ab 35 Jahren und auf jeden Fall jährlich zu empfehlen. Die Glaukom-Früherkennung ist zwar eine entscheidende Maßnahme zur Erhaltung des Sehvermögens, doch die Kosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Augenärzte bieten sie als sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an. Auch Optometristen bieten Untersuchungen an, mit denen Auffälligkeiten am Auge frühzeitig erkannt und daraufhin der Besuch eines Augenarztes empfohlen werden kann.
Glaukom-Patienten können ihre Situation aktiv verbessern, wenn sie Sport treiben oder sich zumindest regelmäßig bewegen. Das normalisiert den Blutdruck und stärkt den Sehnerv, wie Studien belegen. Auch gesunde Menschen können davon profitieren, um ihre Augen möglichst lange fit zu halten.
Glaukom: Wie oft sollten die Augen untersucht werden?
Das wichtigste Sinnesorgan sollte regelmäßig vom Augenarzt kontrolliert werden: ab dem 40ten Lebensjahr alle zwei Jahre, ab dem 60ten jedes Jahr. Besonders wichtig sind dabei die Überprüfung des Augeninnendrucks und eine Glaukom-Früherkennungsuntersuchung. Auch einige Optometristen bieten Untersuchungen an, mit denen Auffälligkeiten am Auge frühzeitig entdeckt und daraufhin der Besuch eines Augenarztes empfohlen werden kann. Allgemein gilt: Wenn sich das Sehvermögen verschlechtert, hartnäckige Rötungen oder Schmerzen am Auge auftreten oder der Eindruck entsteht, dass etwas mit den Augen „nicht stimmt“, sollte sofort der Fachmann aufgesucht werden. Das sind bei allgemeinen Sehverschlechterungen der Augenoptiker oder der Augenarzt. Bei rapiden Verschlechterungen am besten gleich zum Augenarzt.