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Kontaktlinsen-Ratgeber

Kontaktlinsen bei Einnahme von Medikamenten

Das gibt es bei der Einnahme von Medikamenten und dem Tragen von Kontaktlinsen zu beachten | Bildquelle: © adam niescioruk / Unsplash.com
Experte Sebastian Schubert LesezeitStatistik

Sind Kontaktlinsen mit manchen Medikamenten unverträglich?

In der Tat können Medikamente die Verträglichkeit von Kontaktlinsen verschlechtern. Das betrifft beispielsweise einige Betablocker, Antibiotika, Antihistaminika, Antidepressiva und auch die Antibabypillen. Diese können unter anderem auch die Menge und die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit beeinflussen. Patienten klagen dann häufiger über trockene, brennende oder lichtempfindliche Augen. Bei einigen Medikamenten ist es auch möglich, dass sich die Sehleistung verändert, oder dass sich weiche Linsen verfärben und damit unbrauchbar werden (zum Beispiel bei Tetracyclin – ein Antibiotikum)

Gibt es Alternativen zu den Medikamenten wie bei der Antibabypille (anders dosierte Ovulationshemmer)? Da hilft ein Gespräch mit dem Frauenarzt.

Bei vielen Medikamenten besteht die Möglichkeit des Wechsels allerdings nicht. Ansprechpartner sind hier die auf Kontaktlinsen spezialisierten Augenoptiker. Wer beispielsweise trockene Augen hat, kann auf dafür speziell abgestimmte Linsen umsteigen, oder zusätzlich Tränenersatzmittel verwenden.

Besonders bei am Auge angewandten Medikamenten wie Tropfen und Salben ist Vorsicht geboten. Sie haben direkten Kontakt mit der Augenoberfläche sowie den Kontaktlinsen und können sich negativ auf den Tragekomfort und die Kontaktlinsen selbst auswirken. Salben verschmieren durch ölhaltige Inhaltsstoffe die Linsen und beeinträchtigen das Sehen. Sie sollten mit Kontaktlinsen keinesfalls in Berührung kommen. Bei weichen Kontaktlinsen lagern sich aber auch die Inhaltsstoffe einiger Medikamente ein. In der Regel ist dies im Beipackzettel beschrieben.

Während der Behandlung mit medizinisch wirksamen Augentropfen sollte nach Möglichkeit auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichtet werden. Besteht nicht die Möglichkeit auf die Brille zu wechseln, muss nach der Gabe von Augentropfen mindestens 20 bis 30 Minuten gewartet werden, bevor die Linsen aufgesetzt werden. Bei Salben sollte noch länger gewartet werden. Im Zweifel ist beim Augenarzt oder Kontaktlinsen-Spezialisten abzuklären, ob überhaupt Kontaktlinsen getragen werden dürfen.

In jedem Fall sind vorab klärende Gespräche mit dem behandelnden Augenarzt oder Kontaktlinsen-Spezialisten notwendig.

Gibt es Unterschiede zwischen formstabilen und weichen Kontaktlinsen bei Einnahme von Medikamenten?

Die gibt es. Aufgrund unterschiedlicher Porengröße und Oberflächenladung neigen weiche Kontaktlinsen mehr zur Anhaftung und/oder Einlagerung von Wirkstoffen als formstabile Kontaktlinsen. Formstabile Kontaktlinsen speichern die Wirkstoffe nicht. Allerdings kann es auch bei formstabilen Linsen leichter zu Ablagerungen auf der Oberfläche kommen.

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Kontaktlinsen bei Augenentzündung – worauf muss man hier achten?

Sollten die Augen akut gerötet, verklebt oder geschwollen sein, die Sehleistung nachlassen oder es zu starker Fremdkörperempfindung, Schmerz oder Juckreiz kommen, sollten die Linsen direkt abgesetzt werden. Die Augen brauchen erst einmal Ruhe. Kontaktlinsen-Spezialisten beziehungsweise Augenärzte klären Ursachen und geben Hilfe. Außerdem sind in den Augentropfen eventuell enthaltene Konservierungsstoffe schädlich für die Linsen. Bleibt vorübergehend der Griff zur Brille.

Auf keinem Fall, sollte man ohne Rücksprache mit dem Augenarzt zu sogenannten „Weißmacher-Augentropfen“ greifen, um die Augen wieder weißer und gesünder aussehen zu lassen. Diese können bei längerer Anwendung erst recht trockene Augen verursachen und eine dringend behandlungswürdige Entzündung am Auge vertuschen - was alles nur noch schlimmer macht.

Wichtige Informationen beim Tragen von Kontaktlinsen vor beziehungsweise während der Medikamenteneinnahme

  • Neu begonnene medikamentöse Behandlungen, aber auch die Umstellung vorhandener Medikamente, können zu Nebenwirkungen am Auge führen. Oft ändert sich der Tränenfilm, der zu einer schlechteren Verträglichkeit der Kontaktlinsen führen kann.
  • Der Kontaktlinsen-Anpasser sollte immer über die aktuelle Medikamenteneinnahme informiert werden. Darüber hinaus sind die Hinweise im Beipackzettel des Medikaments zu beachten.
  • Bei geröteten, gereizten oder juckenden Augen unbedingt auf Kontaktlinsen verzichten und den Kontaktlinsen-Anpasser kontaktieren, gegebenenfalls auf die Brille umsteigen.
  • Linderung bei trockenen Augen können zum Beispiel Nachbenetzungstropfen ohne Konservierungsstoffe bringen. Der Kontaktlinsen-Anpasser empfiehlt nach einer ausführlichen Analyse des Tränenfilms geeignete Maßnahmen und Produkte.
  • Durch die Einnahme von Medikamenten kann es zu verstärkten Ablagerungen auf den Kontaktlinsen kommen. Sie sollten dann regelmäßig entfernt, gereinigt und desinfiziert werden. Der Kontaktlinsen-Anpasser empfiehlt passende Produkte. Eventuell ist ein Umstieg auf ein anderes Pflege- und Kontaktlinsensystem ratsam.
  • Zwischen der Gabe von medizinisch wirksamen Augentropfen und dem Aufsetzen der Kontaktlinsen sollte mindestens 20 bis 30 Minuten gewartet werden, sofern überhaupt Kontaktlinsen getragen werden dürfen.
  • Auf keinem Fall „Weißmacher-Augentropfen“ bei roten und gereizten Augen verwenden. Diese können alles nur noch schlimmer machen. Ausnahme: Der Augenarzt verordnet diese.