Ortho-K-Linsen
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Ortho-K-Linsen

Sehschwäche über Nacht korrigieren | Bildquelle: © dominic sansotta / Unsplash.com
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Was sind Ortho-K-Linsen?

Orthokeratologie-Linsen, kurz: Ortho-K-Linsen, korrigieren Fehlsichtigkeiten im Schlaf. Sie werden deshalb auch oft Nachtlinsen genannt. Das Prinzip: Die formstabilen, hoch sauerstoffdurchlässigen Ortho-K-Linsen modellieren die Hornhaut gezielt über Nacht. Menschen mit Kurzsichtigkeit (Myopie), Alterssichtigkeit (Presbyopie) und/oder einer leichten Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) sehen am Morgen und den Tag über scharf – ohne Brille und ohne Kontaktlinsen. Das Ergebnis ist nach wenigen Tagen gut, nach einem Monat stabil.

Vorteile und Nachteile von Ortho-K-Linsen

Nachts mit Ortho-K-Linsen schlafen, am Tag ohne Kontaktlinsen und Brille scharf sehen. Das klingt perfekt. Ist es auch, aber leider profitiert nicht jeder Fehlsichtige von dem Vorteil.

Diese Vorteile haben Ortho-K-Linsen

Mit Ortho-K-Linsen brauchen Kurzsichtige (bis zirka 6 Dioptrien) und Menschen mit einer geringen Hornhautverkrümmung am Tag keine Brille und keine Kontaktlinsen mehr. Uneingeschränkt scharf sehen – was wünscht man sich mehr. Jede Sportart kann ohne Verlustangst der Linsen problemlos betrieben werden. Auch für Fehlsichtige, die aufgrund von Kontaktlinsen über trockene Augen klagen, sind Ortho-K-Linsen oft eine gute Wahl.

Mit den Ortho-K-Linsen lässt sich außerdem das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit (Myopie) bei Kindern verlangsamen. Ein großer Fortschritt in einer Zeit, in der Kurzsichtigkeit bei Kindern weltweit voranschreitet.

Ortho-K-Linsen werden vor allem von Berufsgruppen genutzt, bei denen nicht nur Brillen, sondern auch Kontaktlinsen stören. Dazu zählen Bauarbeiter oder im Badebereich Tätige. Staub könnte unter die Kontaktlinsen geraten, und Keime aus dem Wasser setzen sich schnell an oder unter den Linsen ab und vermehren sich dort.

Einschränkungen von Ortho-K-Linsen

Die Wirkungsdauer der Ortho-K-Linsen ist begrenzt. Bricht man das Tragen ab, geht die Hornhaut peu à peu wieder in ihre Ausgangsform zurück, die Fehlsichtigkeit kommt wieder. Schon im Laufe des Tages lässt die Wirkung langsam ein wenig nach.

Hinzu kommt: Der Nutzer-Kreis der kleinen Nachtlinsen ist begrenzt. Die Fehlsichtigkeit darf bestimmte Grenzwerte (Kurzsichtigkeit bis zirka 6 Dioptrien) nicht überschreiten, und das Auge muss gesund sein. Auch Menschen mit Erkrankungen wie beispielsweise Rheuma oder Diabetes mellitus können nicht auf Ortho-K-Linsen zurückgreifen.

Vorsicht gilt vor allem im Straßenverkehr: Weil die Sehkraft am Ende des Tages fast unmerklich zurückgeht, sollten Autofahrer auf nächtliche Touren verzichten oder die Linsen auch dann tragen. Für den Fall einer Verkehrskontrolle sollten die Träger eine Bescheinigung vorweisen, dass sie nach erfolgter Anpassung erneut einen Sehtest absolviert haben.

Für welche Fehlsichtigkeiten sind Ortho-K-Linsen geeignet?

Von Ortho-K-Linsen profitieren kurzsichtige und alterssichtige Menschen. Auch eine leichte Hornhautverkrümmung lässt sich mit den Linsen korrigieren. Für Weitsichtige sind die Nachtlinsen dagegen nicht geeignet.

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Sind Ortho-K-Linsen für Kinder geeignet?

Ja, und mehr noch: Weil die über Nacht getragenen Ortho-K-Linsen gleichzeitig das Wachstum des Augapfels, mitverantwortlich für die Myopie bei Kindern und Jugendlichen, hemmen können, lässt sich das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit damit verlangsamen. Dabei gilt: Je regelmäßiger und früher die Linsen getragen werden, desto größer ist der wahrscheinliche Erfolg. Der Zeitraum, korrigierend einzugreifen, ist in der Regel bis zum 16. Lebensjahr begrenzt.

Was ist bei der Anpassung und Pflege von Ortho-K-Linsen zu beachten?

Ortho-K-Linsen sind in der Anpassung aufwendiger als herkömmliche Linsen. Nur speziell geschulte Augenoptikern/Optometristen oder Augenärzten dürfen Ortho-K-Linsen anpassen. Das Tragen der kleinen Sehhilfen erfordert zudem deren ständige Kontrolle.

Träger von Ortho-K-Linsen sollten sich genau an die Tragehinweise und Pflegeempfehlungen der spezialisierten Anpasser halten. Kontaktlinsen, die nur in der Nacht getragen werden, sind den Umwelteinflüssen zwar weniger ausgesetzt als herkömmliche Linsen, durch das Tragen bei geschlossenem Auge kann es jedoch verstärkt zu Ablagerungen kommen.