Beschichtungen und Veredelungen von Brillengläsern
Beschichtungen und Veredelungen von Brillengläsern sind vielfältig einsetzbar. Entspiegelung, Clean-Coat-Beschichtung oder UV-Schutz sind nur einige Beispiele.
Beschichtungen und Veredelungen holen aus Brillengläsern das qualitativ Beste heraus. Aber welche sind für wen sinnvoll? Und was bietet der Markt? Eine Übersicht.
Entspiegelte Brillengläser
Entspiegelte Brillengläser sind extrem beliebt: Rund 80 Prozent der Brillengläser werden mit einer Superentspiegelung verkauft, acht Prozent sind einfach beziehungsweise mehrfach entspiegelt. Die Entspiegelungen von Brillengläsern ist der Klassiker unter den Veredelungen. Und das völlig zu Recht.
Warum sollten Brillengläser entspiegelt sein?
Brillengläser ohne dieses Feature spiegeln stark. Die Brillenträger*innen sehen deutliche Lichtreflexe, und ihre Augen sind für Betrachtende von außen schwer zu erkennen. Außerdem wird Licht oft von der Rückfläche des Glases direkt ins Auge reflektiert. Entspiegelte Gläser mindern die störenden Reflexionen.
Wie funktionieren entspiegelte Brillengläser?
Das Prinzip der Entspiegelung: Verschiedene hauchdünne Schichten Magnesiumfluorid (farblose Kristalle) werden auf das Brillenglas aufgedampft. Deren Überlagerung schaltet bestimmte Lichtwellen aus. Je mehr Schichten, desto stärker wirkt die Entspiegelung. So entstehen die Entspiegelungsstufen leicht, normal und superentspiegelt. Vor allem Autofahrer*innen und Bildschirmarbeiter*innen sollten die Superentspiegelung wählen. Diese Gläser reflektieren weniger als zwei Prozent des Lichts. Entspiegelte Gläser sind oft an ihrem leicht bläulichen oder grünlichen Lichtreflex erkennbar.
Innenentspiegelung
Sie verhindert, dass von hinten oder seitlich einfallendes Sonnen- oder künstliches Licht nicht zu unangenehmen Reflexionen führt. Fehlt die Innenentspiegelung, werden oft auch die eigenen Augen gesehen – ein äußerst störendes Bild.
Besonders Autofahrer profitieren vom Service: Denn wer nachts auf Landstraßen unterwegs ist, kann von den Scheinwerfern der nachfolgenden Fahrzeuge empfindlich geblendet werden. Autofahrer werden stark irritiert und abgelenkt.
Die Vorteile auf einen Blick
- Störungsfreies, klares und farbgetreues Sehen
- Weniger Blendung
- Feines Kontrastsehen
- Fitte Augen vor dem Computer, in der Dämmerung und bei Nacht
- Freier Blick auf die Augen der Brillenträger*innen
- Attraktives Aussehen der Brille
Verspiegelte Brillengläser
Geheimnisvoll, stylisch und immer mal wieder im Trend. Verspiegelte Gläser haben einen vorrangig ästhetischen Nutzen. Und: Die Träger*innen können anschauen, wen oder was sie wollen, ohne dass andere es mitbekommen. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen verspiegelte Sonnenbrillen.
Die Technologie dahinter: Auf der Glasaußenseite wird eine farbige Beschichtung aufgedampft, vorzugsweise in Silber oder Gold. Dadurch erscheinen die Gläser für den Betrachter oft heller als sie sind. Die Effekte reichen vom leichten Schimmer bis hin zur Totalverspiegelung. Dass außerdem Lichtreflexionen auf der Vorderseite der Glasscheibe gut abgefangen werden, entspannt die Augen.
Die Vorteile auf einen Blick
- Trendiger Style
- Sehen, ohne gesehen zu werden
- Entspannte Augen
Hartschichten für organische Gläser
96 Prozent der Brillenkäufer*innen voten für Kunststoffgläser. Auch dank einer speziellen elastischen, ultraklaren Hartschicht. Der spezielle Lack sorgt dafür, dass die von Hause aus weichen Kunststoffgläser (auch bekannt als organische) an die Kratzfestigkeit der mineralischen Gläser heranreicht. Er schützt vor mechanischen Einwirkungen, macht sie robuster und schmutzabweisender. Die Gläser halten länger und lassen sich auch leichter reinigen.
Aufgebracht wird der Lack immer beidseitig als erste Glasschicht entweder im Tauchbad oder per Aufdampfen.
Eine Hartlackschicht ist eine Investition, die sich immer lohnt. Denn schon kleinste Beschädigungen der Glasoberfläche streuen das einfallende Licht und beeinträchtigen unbewusst das Sehen. Kopfschmerzen und vorzeitige Ermüdung können die Folgen sein.
Die Vorteile auf einen Blick
- Hohe Kratzfestigkeit
- Längere Haltbarkeit
- Robust und schmutzabweisend
- Klare Sicht
- Leichte Reinigung
Kaufen Sie beschichtete Brillengläser bei der Augenoptikerin oder dem Augenoptiker in der Nähe.
Clean-Coat-Beschichtung und Lotuseffekt von Brillengläsern
Nur saubere Gläser versprechen eine glasklare Sicht. Aber ständig putzen? Eine schmutzabweisende Clean-Coat-Beschichtung glättet die Oberfläche. Dazu werden die Gläser mit einer Nanoschicht versiegelt. Schmutz haftet weniger an, Wasser perlt besser ab – ähnlich wie bei einem Lotusblatt. Man spricht deshalb auch von einem Lotuseffekt. Die Brillengläser lassen sich folglich auch besser säubern.
Die Versiegelung ist vor allem bei entspiegelten Gläsern sinnvoll, weil Verunreinigungen hier eher wahrgenommen werden.
Die Vorteile auf einen Blick
- Klare Sicht auf lange Zeit
- Weniger Ablagerungen von Schmutz und Feuchtigkeit
- Leichte Reinigung
Beschichtungen und Veredelungen gegen das Beschlagen von Gläsern
Das Dilemma ist Brillenträger*innen hinlänglich bekannt: Man kommt von der Kälte in die Wärme, trägt Corona-Maske, kocht oder genießt den heißen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt – und immer beschlagen dabei die Gläser.
Das plötzliche Phänomen tritt auf, wenn unterschiedliche Temperaturen aufeinandertreffen. Betritt man beispielsweise an einem kalten Wintertag ein warmes Restaurant, kondensiert die feuchtwarme Luft zu feinen Wassertröpfchen auf den kalten Brillengläsern. Die Betroffenen stehen im Trüben.
Hier hilft eine wasseranziehende Antifog-Beschichtung. Die Veredelung sorgt dafür, dass die Wassertropfen zu einem Film verlaufen, die Sicht bleibt transparent. Antifog-Beschichtungen kommen vor allem im Wintersport und im Arbeitsschutz zum Einsatz. Mit Ausnahme der Clean-Coat-Brille kann die Antifog-Schicht mit allen anderen Beschichtungen und Veredelungen kombiniert werden.
Alternativ sind Antifog-Sprays erhältlich. Ein bis zwei Stöße auf das mitgelieferte Tuch sprühen, fein auf die Gläser verteilen, trocknen lassen, fertig.
Die Vorteile auf einen Blick
- Kein Beschlagen der Brillengläser
- Freie Sicht besonders für Wintersportler und im Arbeitsschutz
UV-Schutz in Brillengläsern
Der UV-Schutz ist eines der wichtigsten Kriterien beim Brillenkauf. Denn so wahr wie offensichtlich: UV-Strahlen können Augenkrankheiten wie Grauer Star oder altersbedingte Makuladegeneration (AMD) verursachen. Auch die zarte Augenpartie droht ungeschützt vorzeitig zu altern. Hinzu kommt, dass Lichtreflexionen von Schnee, Wasser oder Glasfronten das UV-Licht noch verstärken, Schnee sogar um 80 bis 95 Prozent.
Ohne den Schutz vor der gefährlichen UV-Strahlung geht es also nicht – nicht nur in Sonnenbrillen und im Sommer. Denn UV-Strahlen gibt es zu jeder Jahreszeit und auch ohne Sonnenschein. Bis zu 40 Prozent UV-Belastung besteht selbst noch im Schatten. Deshalb sollten Brillenträger*innen auch in klaren Gläsern auf das Feature achten.
Den optimalen UV-Schutz haben Brillen, wenn sie das gesamte ultraviolette Licht blockieren. Wichtige Hinweise dafür geben das CE-Zeichen oder die Kennzeichnung „UV 400“ auf der Bügelinnenseite.
Die Vorteile auf einen Blick
- Schutz vor Augenkrankheiten
- Vorbeugen frühzeitiger Hautalterung
Getönte Brillengläser
Getönte Gläser schlucken einen Teil des störenden, sichtbaren Lichts. Sie verhindern Blendung, verstärken Kontraste und sorgen so selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen im Freien für gute Sicht. Vor der gefährlichen UV-Strahlung schützen sie jedoch nicht.
Es gibt fünf Blendschutzstufen (0 bis 4). Je dunkler das Glas, desto weniger Licht dringt durch. Im Sommer in der Stadt eignet sich die Stufe 2, am Badestrand Stufe 3, auf dem Gletscher die extrem dunkle Tönungsstufe 4.
Nicht nur schick, sondern vor allem praktisch ist eine Verlaufstönung: oben dunkel als Blendschutz, unten heller für eine bessere Sicht auf den dunklen Fußboden oder beim Autofahren aufs Cockpit. Entfernungen werden so besser eingeschätzt.
Die Vorteile auf einen Blick
- Weniger Blendung
- Gutes Kontrastsehen
- Freie Sicht bei schwierigen Lichtverhältnissen
Kaufen Sie getönte Brillengläser bei der Augenoptikerin oder dem Augenoptiker in der Nähe.
Selbsttönende Brillengläser
Die auch phototrop genannten Gläser werden, je nach Intensität der UV-Strahlung, automatisch heller oder dunkler. Sie passen sich also von selbst den wechselnden Lichtverhältnissen an. Auch sie schützen vor Blendung und verstärken außerdem das Kontrastsehen.
So funktionieren selbsttönende Gläser
Die automatische Veränderung der Tönungsintensität basiert auf einer chemisch-physikalischen Reaktion bestimmter Substanzen, die den Gläsern beigefügt werden. Je intensiver die Sonne scheint, umso stärker entfalten sich die Moleküle dieser Stoffe und desto mehr verdunkeln sich die Gläser. Nimmt die Sonnenintensität ab, tritt der entgegengesetzte Effekt ein: Die Gläser hellen sich auf.
Über den Tönungsgrad der Gläser entscheidet die Stärke des Sonnenlichts. Phototrope Gläser erreichen heute eine Verdunkelung von bis zu 90 Prozent. Dafür benötigen einige nur 15 bis 30 Sekunden, der Durchschnitt aber eine bis eineinhalb Minuten. Der Aufhellungsprozess dauert etwas länger: Die mittlere Aufhellung ist in eineinhalb bis zwei Minuten erreicht, vollständige Klarheit nach zirka 8 bis 10 Minuten.
Achtung, Autofahrer: Weil Fahrzeugscheiben schon UV-Licht filtern, eigneten sich selbsttönende Brillengläser bislang nicht zum Autofahren. Ohne UV-Wirkung dunkelten sie sich nicht ein. Seit kurzem gibt es Gläser, die auch auf natürliches, sichtbares Licht ansprechen und einen Tönungsgrad von bis zu 55 Prozent erreichen.
Qualitätskriterien bei der Wahl selbsttönender Gläser
Selbsttönende Brillengläser sollten sich schnell den wechselnden Lichtverhältnissen anpassen. Für einen optimalen Blendschutz bei Sonnenlicht müssen sie wirklich dunkel – und in Innenräumen wieder komplett klar werden – und zudem noch einen 100-prozentigen UV-Schutz bieten.
Die Qualitäts- und Leistungsunterschiede von selbsttönenden Brillengläsern können groß sein. Hier lohnt es sich, bei Augenoptiker*innen nachzufragen.
Die Vorteile auf einen Blick
- Kein Wechsel zwischen Korrektions- und Sonnenbrille mehr nötig
- Tönung passend zu den Lichtverhältnissen
- Entspanntes Sehen auch bei lichtempfindlichen Augen
- Geringere Ermüdung der Augen
Polarisierende Brillengläser
Polarisierende Gläser verhindern Blendungen durch tief stehende Sonne und schräge Lichtreflexe von spiegelnden Oberflächen wie Wasser, Sand oder Schnee.
So funktionieren polarisierende Gläser
Polarisationsfilter, auch Polfilter genannt, schaffen es, die Blendung zu minimieren und für ein besseres Farb- und Kontrastsehen zu sorgen. Aber warum ist das nötig und wie funktioniert dase? Natürliches Sonnenlicht ist normalerweise unpolarisiert. Das heißt: die im Sonnenlicht enthaltenen Lichtwellen schwingen gleichmäßig in alle Richtungen. Treffen sie auf eine glatte Oberfläche wie Wasser, eine nasse Fahrbahn oder eine Schneepiste, wird das Licht reflektiert. Dieser Effekt führt dazu, dass die Lichtwellen nun hauptsächlich in eine Richtung schwingen. Man sagt, das Licht ist teilweise polarisiert. Die Folgen sind den meisten bekannt: Der Reflex blendet und das Kontrastsehen ist eingeschränkt. Leider können das weder entspiegelte Brillengläser noch Glastönungen verhindern.
Deshalb wird auf Kunststoffgläser eine spezielle Folie aufgebracht, die langgestreckte Makromoleküle mit winzigen Jod-Kristallen enthält. Sie sorgen dafür, dass polarisierte Lichtreflexe von spiegelnden Oberflächen nicht ins Auge gelangen. Die Sicht bleibt nun unbeeinträchtigt.
Wer profitiert von Polfiltern?
Polarisierende Gläser eignen sich bestens für aktive Menschen, die viel Sport treiben und ihre Freizeit unter freiem Himmel verbringen. Wassersportler*innen schätzen das Feature bei tief stehender Sonne und glatter Wasseroberfläche. Das Leben unter Wasser wird plötzlich sichtbar. Und Radler*innen kommen auf flirrender Straße nicht von der Fahrbahn ab. Ein Effekt, von dem Autofahrer*innen auf nasser Fahrbahn ebenso Nutzen ziehen. Mit polarisierenden Gläsern vermeiden sie gefährliche Blendungssituationen.
Auch Wintersportler*innen greifen gern zu Polfiltern. Zum Skilaufen und Snowboarden auf schnellen Pisten sind sie allerdings weniger empfehlenswert: Die Umgebung wird zwar als kontrastreicher wahrgenommen, wichtige Details auf der Schneeoberfläche wie leicht vereiste Fahrspuren „verschwinden“ aber. Hier sollte man den Rat der Sportoptiker*innen einholen oder die Gläser vorab testen.
Die Vorteile auf einen Blick
- Weniger Spiegelungen
- Kontrastreicher Blick in die Ferne
- Top geeignet für Outdoorsportler*innen und Autofahrer*innen
Farbige Brillengläser
Die farbigen Eyecatcher tragen nicht nur Leute mit Starallüren auf der Nase. Mit ihnen können je nach Einsatz Kontraste gedämpft oder sichtbarer gemacht, Blendung reduziert oder verstärkt werden. Besonders bei Sportler*innen ist die bunte Glaswelt beliebt.
Wie aber punkten Orange, Grau, Braun oder Grün? Orange wirkt kontraststeigernd und bei diffusem Licht und Nebel aufhellend. Grau sorgt für natürliches Sehen und reduziert störende Blendung. Braun besitzt nach Grau die höchstmögliche Farbtreue und bietet als Allrounder universellen Blendschutz. Grün vereint hohen Blendschutz mit guter Farbwahrnehmung.
Im Portfolio der Augenoptiker*innen sind ebenso Brillen mit Farbverlauf oder im trendigen Bicolor.
Tipp: Sehen ist immer auch ein Gefühl. Vor dem Kauf von Brillen mit Beschichtungen und Veredelungen im Fachgeschäft lohnt die Sehprobe vor der Tür.
Die Vorteile auf einen Blick
- Reduzierte Blendung
- Verstärkte Kontraste
- Farbauswahl mit gezielter Wirkung
Kaufen Sie farbige Brillengläser bei der Augenoptikerin oder dem Augenoptiker in der Nähe.