"Bulbus oculi“ heißt unser Augapfel in der Fachsprache. "Bulbus oculi“ ist ein kugelförmiger, mit Flüssigkeit gefüllter Hohlkörper, dessen Wand von allerlei Häuten umgeben ist: der Lederhaut, der Aderhaut und eben der Netzhaut. Die Netzhaut – lateinisch: retina - ist die wichtigste. Ihr lichtempfindliches Nervengewebe ist höchstens 0,5 Millimeter dick.

Die Netzhaut hat sehr komplexe Funktionen. ihr verdanken wir vor allem, dass wir umfassend gut sehen können. Die äußere Schicht der Netzhaut absorpiert das Licht, die Sinneszellen wandeln die elektromagnetischen Lichtwellen in Nervenimpulse um und leiten sie an den Sehnerv weiter. Von dort gelangen die Reize über das Zwischenhirn in das Sehzentrum des Großhirns. Dort erst entstehen aus den Signalen der Sehnerven Bilder.

Erkrankungen der Netzhaut sind tückisch, da diese über keine Schmerzfasern verfügt. Auch deshalb ist es wichtig, Veränderungen in der Wahrnehmung ernst zu nehmen, um mögliche Krankheiten früh zu erkennen.

Mit Screening-Programmen wird die Netzhaut vom Optometristen untersucht und auf Normabweichungen überprüft. Damit soll ausgeschlossen werden, dass sich schwerwiegende Erkrankungen entwickeln, die die Sehfähigkeit nachhaltig stören oder gar zerstören können. Als Beispiele seien der Grüne Star (Glaukom), Diabetes oder Bluthochdruck genannt, die alle drei Schäden auf der Netzhaut erzeugen und unbehandelt mit großer Wahrscheinlichkeit zu schweren Sehminderungen bis hin zur Erblindung führen. Findet der Optometrist solche Auffälligkeiten auf der Netzhaut, überweist er den Patienten zur weiteren Behandlung an den Augenarzt oder auch Internisten.