Autofahrer Sehtest
Pressemitteilung

Regelmäßiger Sehtest für alle Autofahrer? So alarmierend ist die Situation in Deutschland

Jedes Jahr ein Sehtest für Autofahrer? | © cambrozinio / Shutterstock.com
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Kerstin Kruschinski
Veröffentlichung 27.08.2019

Studienergebnisse zeigen: 40 % der älteren Brillenträger hätten den Führerscheinsehtest nicht nochmals bestanden. Ihr Sehvermögen hatte sich schleichend verschlechtert. Außerdem schätzten befragte Unfallverursacher ihr Sehvermögen selbst als top ein, was im erheblichen Widerspruch zur tatsächlichen Sehleistung stand. Laut dem Berufsverband der Augenärzte gehen rund 300.000 Verkehrsunfälle auf das Konto mangelnder Sehleistung.

Schockierende Fakten! Sie zeigen, dass der Mensch mit seinen Schwächen und Fehlern ein großer Risikofaktor im Straßenverkehr ist. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Augen.

Sie nehmen neun von zehn Informationen auf und sind damit der Schlüssel für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr, denn unsere Augen müssen:

  • bei Tag und Nacht scharf sehen,
  • geringe Kontraste wahrnehmen,
  • Farben unterscheiden,
  • beweglich sein für eine gute Orientierung,
  • auf Blendungen nicht überempfindlich reagieren,
  • das Umfeld rundum erfassen,
  • die Umgebung räumlich wahrnehmen,
  • schnell reagieren.

Selbsteinschätzung vs. Realität

Viele schätzen ihr Sehvermögen am Steuer falsch ein, denn es verschlechtert sichnachweislich im Alter – oft unbemerkt. Doch auch jüngere Menschenfahren nicht automatisch mitAdleraugen durch die Lande. Sie werden zunehmend kurzsichtig – eine Sehschwäche, die sich bis zum 30. Lebensjahr ausprägt.

Im vierten Lebensjahrzehnt entwickelt sich zusätzlich zur Alterssichtigkeit häufig eine Weitsichtigkeit. Ohne Brille oder Kontaktlinsen geht dann bei betroffenen Personen im Straßenverkehr nichts mehr. Zudem verschlechtern sich das Dämmerungs- und Nachtsehvermögen oder das Kontrastsehen.

Obwohl jeder sechste Nichtbrillenträger an seiner Sehleistung und jeder vierte Brillenträger an der Sehstärke seiner aktuellen Brille zweifelt, sieht in Deutschland heute die Realität für Auto- und Zweiradfahrer traurig aus: Sie brauchen nur einmal einen Sehtest zu absolvieren – zur Fahrerlaubnisprüfung. Selbst Kraftfahrer sehen das Dauerattest kritisch: Mehr als zwei Drittel von ihnen begrüßen verpflichtende Wiederholungssehtests. Für Berufskraftfahrer gilt das bereits: Sie müssen das geforderte Sehvermögen alle fünf Jahre nachweisen.

Sehtests bringen Sicherheit

Aktuell ist Selbstdisziplin gefordert. Denn tatsächlich bringt nur der Augencheck Gewissheit, ob das Sehvermögen die Anforderungen an die Fahrtauglichkeit erfüllt. Daher sollten regelmäßig freiwillige Sehtests ebenso selbstverständlich sein wie die jährliche Kontrolle beim Zahnarzt.

Erste Hinweise auf eine mögliche Sehschwäche liefert ein Selbst-Seh-Check unter www.seh-check.de. Diese Seh-Checks ersetzen keinen professionellen Sehtest beim Augenoptiker, Optometristen oder Augenarzt. Deshalb ist der Gang zu genau diesen Experten unabdinglich, wenn:

  • Verkehrszeichen, Schilder, Personen, Fahrzeuge erst zu spät erkannt werden oder unscharf sind;
  • andere Fahrzeuge scheinbar aus dem Nichts auftauchen;
  • Gefahrensituationen nicht oder erst im letzten Moment wahrgenommen werden;
  • man nachts deutlich schlechter sieht als am Tag;
  • Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge besonders stark blenden;
  • beim Autofahren der Kopf schmerzt oder ständig gegähnt werden muss;
  • die Augen tränen oder schmerzen;
  • akute Sehstörungen wie Augenflimmern, Lichtblitze, Doppelbilder auftreten.
KGS Presse-Themenservice "Risikogruppen im Straßenverkehr"

Broschüre: Presse-Themenservice "Risikogruppen im Straßenverkehr"

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